von Karen Duve

anstaendigSehr kurzweilig und unterhaltsam geschriebener Erfahrungsbericht einer grundsätzlich auf fast food eingeschworenen Autorin, die sich offensichtlich bis zur Entstehung des Buches respektive bis zum Beginn ihrer damit verbundenen Recherchen keinerlei Gedanken über die Herkunft und „Produktion" unserer Nahrungsmittel gemacht hatte.
In einem Selbstversuch ernährt sie sich erst biologisch, dann vegetarisch, in weiterer Folge vegan und letztlich frutarisch.
Natürlich ist ein Grundinteresse an allen ethischen Fragen rund um unsere Ernährung erforderlich, um so ein Buch überhaupt zur Hand zu nehmen. Aber „Anständig essen" eignet sich auch bestens für Leser mit Null Informationsstand. Für all jene deren Einstellung irgendwo bei „bei uns ist das sicher alles in Ordnung, den Tieren geht es gut" herumpendelt. Ich war auch so jemand. Mich hat das Buch dazu gebracht, auf Fleischkonsum zu verzichten. Die teilweise hoch amüsante Erzählweise von Karen Duve macht mit Sicherheit auch überzeugte Fleischesser stutzig. Man denkt: das ist eine ganz normale Frau, mit einem normalen Alltag. Keine Fundamentalistin, keine fanatische „Körndlfresserin". Bis zuletzt zeigt Karen Duve nie mit dem Finger, sondern beschreibt die fatale IST Situation in einem Tonfall der erstaunt klingt, überrascht, schließlich entsetzt. Man ist ihr förmlich dankbar, dass sie sich die Mühe gemacht hat, all den Dingen die sie beleuchtet auf den Grund zu gehen. Man wusste ja selbst schon lang dass etwas faul ist, aber hätte sich niemals die Mühe gemacht in die Tiefe zu gehen. Man erlebt beim Lesen gemeinsam mit ihr das schrittweise Erkennen der Realität. Und kann am Ende, wie Karen Duve selbst, eine Konsequenz für sich ziehen. Wie auch immer man sich entscheidet, nach der Lektüre geht man mit offeneren Augen durch die Welt unserer Nahrungsmittelbeschaffung. Ideale Lektüre für alle „Anfänger" auf dem Gebiet der kritischen Ernährung. Siehe erster Satz: sie ist eine von uns und war selbst zuvor ahnungslos und danach geläutert.